Aus dem Unterricht

In dieser Rubrik finden Sie Interessantes aus den einzelnen Fachbereichen und Unterrichtsfächern. Neben Projekten, Vorträgen, Exkursionen oder Wettbewerbsbeiträgen sind es auch immer wieder besondere Leistungen von Schülern, denen wir hier gerne Platz einräumen. 

Highlights aus dem Deutschunterricht 2017/18 – eine Nachlese

Zuweilen gibt es im Unterricht der Oberstufe Pflichtlektüren, die bei vielen Schülern nicht gerade auf helle Begeisterung stoßen. Dazu zählt wohl auch der berühmteste Briefroman der Literaturgeschichte von J. W. Goethe: „Die Leiden des jungen Werthers“. Dann wiederum gibt es hin und wieder auch glanzvolle Sternstunden im Deutschunterricht, in denen Schüler Arbeitsergebnisse aus der VAS-Zeit präsentieren. 

Am Ende des Schuljahres 2017/18 kam beides zusammen: Aus der Beschäftigung mit der Pflichtlektüre aus der Zeit des Sturm & Drang und der Empfindsamkeit und aus der Frage nach ihrer Bedeutsamkeit für junge Menschen in unserer Zeit ließ die Schülerin Isabell Seefried eine Rede entstehen, die kluge Fragen stellt, den Finger in die Wunden unserer Zeit legt und eine klare Botschaft enthält, so dass nicht nur die Deutschlehrerin angerührt und begeistert war. 
Marlen Wahren, Deutschlehrerin

Rede der Schülerin Isabell Seefried


Vom Denken und unserer Existenz, von Medien und ihrem Einfluss aufs Dasein

VAS-Aufsätze der Oberstufe zum Thema:Wechselwirkungen zwischen Neuen Medien und Sprache
In ihren letzten VAS-Aufgaben des Schuljahres 2015/16 stellten sich unsere Zwölftklässler ganz philosophischen Fragen um die neuen Medien, ihre Nutzung und ihren Einfluss auf das Denken und Handeln in unserer Welt.
Ausgehend von der Überlegung, was wir eigentlich täglich mit Smartphone oder Laptop so anstellen, führten die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Aufgabenstellungen die Gedanken zum Einfluss von Medien auf die individuelle Existenz oder zur Bedeutung der medialen Kommunikation für unsere Gesellschaft konsequent weiter. 
Klara Fischer stellt z.B. fest: „Jedoch denke ich nicht, dass sie [die Medien] einen so großen Einfluss haben, dass sie allein unsere Existenz ausmachen können, denn so wären wir nicht wirklich; frei? und unabhängig.“ 

Bildquelle: blogomotive.com

Die Frage, wie frei und unabhängig der einzelne – angesichts einer ganz alltäglich gewordenen Mediennutzung – heute ist, schätzt Inga Tscherniewski eher skeptisch ein: „[…] heutzutage ist […] die Chance, dass jemand weder bei Facebook, noch bei What’s app registriert ist […] äußert gering. Letztendlich kann man nur zusehen, wie sich Facebook immer mehr Daten greift und womöglich bald von jedem Menschen auf der Welt entscheidende Informationen in der Hand hat, einschließlich von Personen, die etwas gegen Facebook ausrichten könnten. Man kann nur hoffen, dass Facebook all diese Daten anständig und sittsam verwendet.“ 
Anne Busch sieht deutlich die positiven Seiten des Internets und urteilt ganz optimistisch: „Wenn man viele unterschiedliche Quellen beachtet und mit einem gesunden und realistischen Menschenverstand abwägt und filtert, kann das Internet eine wunderbare und unverzichtbare Quelle für die Meinungsbildung und Informationsbeschaffung sein.“ 
Heike Netzel erinnert in ihrem Kommentar ihre Leser an ihre eigene Kraft: „Doch ich glaube, dass es mittlerweile fast unmöglich ist, dem Einfluss zu entgehen, denn egal, wie sehr wir aufpassen und alles prüfen – den größten Teil nehmen wir unterbewusst auf und das formt unser Denken, unsere Meinung und letztlich auch unser Verhalten. Doch trotz allem: ACHTUNG! Sei nicht einfach nur ein Grashalm im Wind, der bei jedem Lüftchen seine Richtung ändert. Sei ein Baum. Fest gewurzelt und standhaft, bei dem sich nur die Kronenblätter ein wenig bei starkem Sturm hin und her bewegen.“ 

Die Aufsätze bieten insgesamt einen interessanten Einblick und z.T. aufschlussreiche Erklärungen zum Mediennutzungsverhalten junger Menschen heute. Eine Auswahl sei hier allen Internetnutzern zur Lektüre  empfohlen!
Marlen Wahren, Deutschlehrerin

Über die nachfolgenden Links gelangen Sie direkt zu den Arbeiten der Schülerinnen.
Klara Fischer
Sophie Kruschke
Lisa-Marie Oldiges
Paula Steiger


Wie mir die „digitale Diät“ bekam – eine Woche ohne Handy!!

Wir führten innerhalb des Deutschunterrichtes einen Versuch durch. Im Zeitraum von Montag bis Donnerstag einer Schulwoche gaben alle, die sich freiwillig dazu meldeten, ihr Handy ab. Ich habe beobachtet wie es mir dabei ging und wie ich mich gefühlt habe.
Am Anfang war es etwas schwer ohne Handy. Ich griff oft in meine Tasche, um beispielsweise auf die Uhr zu schauen. In der Schule fiel es mir jedoch wesentlich schwerer als zu Hause. Dort beschäftigte ich mich wie selbstverständlich mit anderen Dingen, z. B. dekorierte ich mein Zimmer oder las ein Buch. In der Schule hingegen sah ich viele Klassenkameraden am Handy, das war etwas seltsam. Manchmal, wenn etwas Besonderes geschah, sehnte ich mich schon ein bisschen nach meinem Smartphone, denn für gewöhnlich teile ich meinen Freunden Neuigkeiten gleich mit. Gefehlt hat mir mein Handy trotzdem nicht richtig. Ich hatte morgens keine Sorge, neue Nachrichten lesen zu müssen und dann nicht mehr viel Zeit für das Frühstück zu haben. Auch am Abend war es besser ohne Handy, weil ich nicht ständig abgelenkt wurde und hintereinander alles erledigen konnte.

Je mehr Zeit ohne Telefon verging, desto weniger dachte ich daran. In den ersten Schulstunden musste ich ständig an mein Handy denken. Bereits am zweiten Tag war das vergessen und ich verbrachte eine tolle, handyfreie Zeit.
Freiwillig gemeldet habe ich mich, weil ich mit vier Tagen ohne Handy kein Problem habe. Schließlich gibt es für alles einen anderen Weg: Will man wissen wie spät es ist, gibt es Uhren, braucht man Informationen, gibt es Bücher. Und wenn etwas ganz Wichtiges passiert, kann man auch über das Festnetz anrufen. Mein Fazit dieser „digitalen Diät“: Diese Zeit hat mir sehr gut getan und ist jedem zu empfehlen, besonders natürlich den Leuten, die viel Zeit am Smartphone verbringen.
Eine Schülerin der 8a, Dezember 2015

The Big Challenge – der europaweite Englisch Wettbewerb

Überrascht von ihrem Erfolg beim Englisch Wettbewerb The Big Challenge  war Michelle Jonas aus der Klasse 7b allem Anschein nach nicht, denn wie in den Jahren zuvor hatte sie nach eigenem Bekunden auch 2016 wieder „den Rekord geknackt“ –  soweit für sie also ‚business as usual‘ … Von allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern unserer beiden 7. Klassen erreichte Michelle schulintern den 1. Platz, gefolgt von Cora Jarchow aus der Klasse 7a.
Traditionell nehmen alle Siebtklässlerinnen und Siebtklässler unserer Schule an diesem europaweiten Englisch Wettbewerb teil. Im Schuljahr 2015/16 wetteiferten sie mit fast 36.000 Gleichaltrigen aus Frankreich, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden und Spanien um die besten Platzierungen. Die Testergebnisse fließen allerdings nicht in die Bewertung im Fach Englisch ein.

Anfang Mai wurde der Test geschrieben, die Ergebnisse erreichten uns im Juli. Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten nach der zentralen Auswertung eine Urkunde und konnten sich zudem entweder ein schönes Poster von London oder New York mit nach Hause nehmen. Die Bestplatzierten durften sich zusätzlich noch an einer Auswahl von englischsprachigen Lektüreheften und Comics, Bleistiften im London Style, Schlüsselanhängern und Hausaufgabenheften bedienen.
Gefragt danach, ob sich die Teilnahme an diesem Wettbewerb lohne, bejahten sowohl die erfolgreich teilnehmenden Achtklässler, Rebekka Sauermann (Klasse 8b) und Paul Walter (Klasse 8a), als auch  Michelle Jonas diese Frage, obwohl letztere freiwillig auf jedes Geschenk für ihre Leistung verzichtete. Christine Mohr, Juli 2016

Im Bild: Paul Walther (8a), Rebekka Sauermann (8b), Michelle Jonas (7b), Cora Jarchow (7a) und Fachlehrerin Christine Mohr.

Kursfahrt nach Auschwitz und Krakau

Auschwitz – eine kleine, unscheinbare Stadt im heutigen Polen, die zum Synonym für einen systematischen Massenmord wurde.
Doch es steht nicht nur für einen der dunkelsten Augenblicke menschlicher Geschichte und deutscher Vergangenheit, sondern stellt uns vor die Frage, wie mit Geschichte umzugehen ist, wenn diese nicht nur positive Errungenschaften, sondern tiefste Abgründe offenbart und bis heute noch Forderungen an die Nachgeborenen stellt.
Um dieser Frage nachzugehen, reist der 12. Jahrgang des Evangelischen Johanniter-Gymnasiums Wriezen seit 2013 jährlich nach Auschwitz und Krakau und beschäftigt sich vor Ort intensiv mit der Erinnerungskultur und deutsch-polnischen Vergangenheitsbewältigung.

Freiwillig einen Samstag an der Schule – außergewöhnliches Kunstprojekt der Elfer

Welcher Schüler kommt schon freiwillig an einem Samstag ganztägig in die Schule? „Kommt drauf an, was wir machen“, würde Gymnasiast Maximilian Leye (Jgst. 11) antworten. Insgesamt 24 Schülerinnen und Schüler haben am Samstag, den 17. März 2018, nicht ausgeschlafen und ihre Freizeit genossen, sondern waren im Kunst-Raum zum Modell-Bauen verabredet.
In diesem Halbjahr beschäftigt sich der Kunst-Kurs der Jahrgangsstufe 11 vorrangig mit Architektur. Damit nicht ausschließlich ein theoretisches Fundament gelegt wird, war es Kunstlehrerein Michaela Nürnberg wichtig, gemeinsam ein Modell zu entwickeln und dies auch maßstabsgetreu zu bauen. „Ein solches fachpraktisches Vorhaben lässt sich in den kurzen Unterrichtsstunden nicht realisieren“ so ihre Erklärung für den ungewöhnlichen Bautermin“, denn, „wie wir am Ende des Tages feststellen mussten, reichen auch 10 Stunden nicht aus, um fertig zu werden.“

Während des Arbeitsprozesses haben die Schülerinnen und Schüler gemeinsam durch sich aus dem Arbeitsprozess ergebende Fragestellungen Lösungsmöglichkeiten finden und Entscheidungen treffen müssen- das dauert, aber man lernt eine Menge. „Um das ganztägige Projekt professionell umsetzen zu können, habe ich die Architektin Dr. Nermin Günes und den Innenraumgestalter Jan Martin Nürnberg eingeladen, den Schülerinnen und Schülern fachkundig zur Seite zu stehen“, erklärt die Kunstlehrerin ihren Anspruch. Nebenbei konnten die Gymnasiasten so zwei Berufsfelder kennenlernen und Fragen zu Ausbildungswegen stellen. Am Freitagnachmittag vor den Ferien werden in der Kunst-AG die letzten Bau-Maßnahmen gefertigt werden, so dass dann nach Ostern das Gemeinschaftsprojekt des Kunst-Kurses im Schulgebäude betrachtet werden kann.
Lehrerin Michaela Nürnberg zieht ein positives Fazit: „Die meisten Schülerinnen und Schüler haben mich an diesem Tag durch ihre konzentrierte und engagierte Arbeitshaltung beeindruckt. Es gibt mir als Kunst-Lehrerin die Gelegenheit, die Heranwachsenden wieder einmal in einem anderen Licht zu sehen“.


Kunst in der Oberstufe in den Semestern 2015/2016

2. Semester – Alltagskultur und Lebensräume
Im Rahmen des 2. Semesters beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler des Kunstkurses mit den Bereichen Produktdesign und Architektur.

Stilgeschichtliche Entwicklungen des 18. und 19. Jahrhunderts wurden betrachtet um dann zu einer intensiven Auseinandersetzung mit dem 20. Jahrhundert und den Gestaltungs- und Architekturideen des Bauhauses sowie den Gestaltungsprinzipien des Architekten Le Corbusier und seinen Visionen der Moderne zu kommen. Der Leitsatz „form follows function“ wurde angewandt und auch vor dem Hintergrund der Postmoderne und der Umdeutung durch künstlerische Herangehensweisen diskutiert.

Als fachpraktische Aufgabe wurde von den Schülerinnen und Schüler ein Modell eines mindestens zweitstöckigen Wohnhause entworfen und gebaut, welches die Gestaltungsprinzipien von Le Corbusier beinhaltete, jedoch auch eigene gestalterische Ansätze verdeutlichen soll.

Überblick über die Entwürfe der Schülerinnen und Schüler


3. Semester – Bilder und Bildwelten als Ausdrucksmittel der Menschen
Im 3. Semester beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit der Entwicklungsgeschichte der Malerei. Dabei standen die beiden Künstler Vincent van Gogh und Paul Cézanne als Wegbereiter der Moderne im Mittelpunkt. Ausgehend von diesen beiden Künstlern wurde die Entwicklung der unterschiedlichen Stilrichtungen der Moderne betrachtet und die Loslösung von der gegenstandsgebundenen Wirklichkeit bis hin zur Bildautonomie analysiert. Neben der theoretischen Auseinandersetzung wurde in den fachpraktischen Aufgaben eine intensive Annährung an die Malstile von Cézanne und van Gogh erprobt.

Anhand eines selbstgewählten Landschaftsmotives wurde weiterhin die Stilentwicklung der Moderne zeichnerisch und malerisch dargestellt: Am Anfang steht die realistische Zeichnung eines Motivausschnittes. In der Zerlegung der Bildgegenstände in geometrische Formen findet die Annäherung an den Kubismus statt, in einer schnellen, ausdrucksstarken Malweise wird der Expressionismus nachempfunden. Am Ende kommt es in der Schaffung einer abstrakten Bildkomposition zur gänzlichen Loslösung von der gegenstandsgebunden Wirklichkeit und dem ursprünglichen Motiv.

Überblick über die Entwürfe der Schülerinnen und Schüler

Computer aus Papier?

Was wie ein Anachronismus daherkommt, ist für das Verstehen von PCs fast ein Muss: der «EJG-Papiercomputer». Für das Nachvollziehen der Prozessoraktionen, die ein moderner Computer anstellt, ist die Elektronik einfach zu schnell. Selbst Konrad Zuses erste Rechenmaschine – die Z3 – rechnete mit vielen Operationen pro Sekunde.
Deswegen verlangsamt der Papiercomputer die Rechenschritte auf exakt die Geschwindigkeit, die der jeweilige Benutzer vorgibt. Selbst das Zahlensystem, mit welchem der PC rechnen soll, kann man selbst festlegen: Rechnen im Dezimalsystem ist ebenso möglich, wie Befehle und Daten im Hexadezimal- oder Dualsystem zu verarbeiten. Fortgeschrittene können selbst Bit für Bit fließen lassen – die Prozesse in der CPU sind vollständig nachvollziehbar – und mit wenigen Befehlen können alle Grundrechenarten bewältigt werden. Fast nebenbei lernen Schülerinnen und Schüler das „Denken“ des Computers, wenn sie einfache Programme in den Speicher schreiben und sie dann eigenhändig ausführen.
Der «EJG-Papiercomputer» hebt die in den 1980er Jahren bekannt gewordenen Papiercomputer in die Gegenwart und schafft eine gute Möglichkeit zum besseren Verstehen dessen, was heute „Digitalität“ genannt wird.

Unser Tipp: Probieren Sie es aus und drucken Sie sich den «EJG-Papiercomputer» aus: farbig oder schwarz-weiß, am besten auf DIN A3-Papier. Eine Anleitung finden Sie auf der Rückseite des Ausdrucks. Und Sie werden merken: Computer können nur Strom an- und ausschalten — Sie aber können <b>denken</b>!  (Dr. WJC Röhricht)